Nach vielen Bemühungen und Entscheidungen war es so weit. Die WM in Leogang stand an und ich freute mich riesig. Die Strecke war matschig und sehr steil. So etwas wäre mir sicherlich in die Hände gefallen, wenn ich nicht auf der 66ig hätte starten müssen. Anders als die UCI, war Swiss Cycling jedoch mit 200% am Start und es konnte so richtig losgehen.
„Race Mode on“ Den Garmin gestartet, das letzte mal umhergeschaut, die Berge betrachtet, den Regenbogenfarbenen Zielbogen bestaunt und anschliessend gelacht. Eine wärme durchströmte mein Körper und ich wusste: „Ich bin ready to go“.
Das man mir keinen Platz schenken wird wusste ich im Vornherein. So machte ich mich von weit hinten an die Aufholjagd. In den ersten engen Serpentinen packte ich mein Bike und rannte damit, als jage mich ein Löwe. Ich überholte mal links, mal rechts, durch Pfützen, drückte und schlüpfte dort durch wo es nur ging. Auch in den Abfahrten überholte ich Fahrer für Fahrer. Das ganze Rennen hindurch fühlte ich mich technisch überragend. Ich überholte selten so viele Fahrer bergab. Meine Beine drehten gut und ich preschte vorwärts, so gut es ging. Sobald man vor mir ins Stocken geriet. Sprang ich wieder vom Rad und rannte. Etwa 20% der Aufstiege wurden ohnehin gerannt. Ich ging in der 2 letzten Runde in die Techzone, das Schaltwerk putzen lassen. Dies erwies sich aber als Fehler, da mir die Kette dann endgültig runter fiel und man rund eine Minute hatte, bis die Kettenführung weg und die Kette auf dem Ritzel war. Das Rennen ähnelte einer Schlacht und ich hatte Spass dabei. Im Kopf fuhr ich ein unglaubliches Rennen, auch physisch aber vor allem psychisch liess ich mich nie runterkriegen.